Aller: An der „Großen Lüthe“ startet die erste Maßnahme zur Entwicklung des Flusses


WSV beginnt mit den ersten Arbeiten im eigenen Teilprojekt "AllerVielfalt"

Mit der Entfernung des steinernen Uferdeckwerks beginnt jetzt an der Bundeswasserstraße Aller im Bereich „Große Lüthe“ die Entwicklung des Flusses. Die Maßnahme ist notwendig, um die Bedingungen für eine natürliche Verbesserung der Flora und Fauna zu schaffen. Voraussetzung für den Start ist ein geeigneter Wasserstand, der z. B. für den Einsatz des Schwimmgreifers erforderlich ist.


Projektleiterin Leonie Wersig: „Die Maßnahme ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Aller. Wir wollen attraktive Flusslandschaften mit einer hohen Anziehungskraft für Wassertourismus, Wassersport und Erholungsuchende schaffen. Von einer lebendigen Wasserstraße wird die gesamte Allerregion profitieren.“

 

Im Abschnitt zwischen Verden und Celle sind vor allem wegen der stark veränderten Gewässerstruktur Eingriffe erforderlich, um einen nachhaltig guten ökologischen Zustand des Flusses zu erreichen. Im Zuge der Güterschifffahrt kam es ab dem 19. Jahrhundert zu erheblichen Veränderungen der Uferstrukturen. Durch das Ausbringen von Steinlagen wurde die Aller in ihrem Lauf gefestigt. Nebeneffekt war jedoch, dass hierdurch die Aue größtenteils vom Fluss entkoppelt und die eigendynamische Entwicklung unterbunden wurde.

 

 

Ufersicherung aus Wasserbausteinen (Steinschüttung) - Foto: WSA
Ufersicherung aus Wasserbausteinen (Steinschüttung) - Foto: WSA

„Natürlicherweise würde sich ein lebendiges Mosaik aus Gleit- und Prallhängen mit Sandbänken, Steilufern und Flachwasserzonen bilden. Um diese Entwicklungen des Gewässers wieder zuzulassen, werden jetzt die Steinlagen entfernt“, so Leonie Wersig. Das WSA Weser plant, das Deckwerk bzw. die Steinschüttung am linken Ufer der Aller auf einer Strecke von 400 Metern zurückbauen. Der Abschnitt eignet sich optimal, da es sich um eine Innenkurve mit angrenzendem Grünland handelt und sich der Uferstreifen mit einer Breite von bis zu 27 Metern im Bundeseigentum befindet. Somit ist auch ohne Befestigung des Ufers von einer stabilen Uferlage auszugehen und kleine Veränderungen sind nicht zum Nachteil von Privateigentümern oder der Freizeitschifffahrt.

 

Die Umsetzung erfolgt bodenschonend wasserseitig mit dem Schwimmgreifer Stolzenau. Die vom linken Ufer aufgenommenen Wasserbausteine werden anschließend mit einer Schute auf einen gegenüberliegenden Lagerplatz des WSA verbracht. Für die Gesamtumsetzung ist circa ein Monat geplant.



Hintergrundinformation: 

Durch den gesetzlichen Auftrag der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollen natürliche Strukturen am Fluss geschaffen werden, um die Lebensbedingungen für Flora und Fauna zu verbessern. Auf Initiative von Bundesverkehrs- und Bundesumweltministerium wurde das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland (BBD) geschaffen, um einen Handlungsrahmen für die ökologische Entwicklung gemäß WRRL an Bundeswasserstraßen zu schaffen.

Zum BBD zählt auch das Projekt „AllerVielfalt Verden“. Hier werden zukünftig durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser (WSA Weser) Maßnahmen im Flussschlauch und am Ufer umgesetzt. Im Aller-Projekt besteht eine Kooperation mit dem Landkreis Verden und dem Naturschutzbund Deutschland e. V., welche Maßnahmen in der Aue planen und realisieren. Das Teilprojekt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) wird in enger fachlicher Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) geplant und begleitet. Als erste Maßnahme des WSV-Teilprojekts der „Allervielfalt“ wird die Umgestaltung des Gleitufers „Große Lüthe“ bei Aller-km 107,5 erfolgen.

 

Weiter Informationen finden Sie unter www.wsa-weser.wsv.de